Die Kurzbewerbung ist eine besondere Art der Bewerbung, bei der es darum geht, in möglichst wenigen Worten alles Wichtige über sich selbst und seine Qualifikationen zu sagen. Gerade in Zeiten, in denen Bewerber aufgrund von Zeitmangel oder großer Konkurrenz schneller wahrgenommen werden wollen, kann eine Kurzbewerbung eine gute Alternative zur herkömmlichen Bewerbung sein. Doch wie schafft man es, in nur wenigen Sätzen einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen und den potenziellen Arbeitgeber von sich zu überzeugen?
Kurzbewerbung – kann oder muss das sein?
Die Zeit vieler Worte scheint vorbei zu sein: Ob Presse, soziale Medien oder Videos – überall werden uns schnell verdauliche Häppchen geboten. Wir sind es zunehmend gewohnt, leicht erfassbare und vor allem schnell Informationen zu erhalten. Doch wer hat eigentlich ein Interesse an einer Kurzbewerbung? Personalentscheider haben mit dem akuten Fachkräftemangel nicht unbedingt weniger zu tun und schätzen Bewerbungsunterlagen, die nicht nur kurz, sondern vor allem prägnant sind. Fachliche und persönliche Job-Eignung sind von Bewerbern daher möglichst gut auf den Punkt zu bringen.
Bewerber wiederum möchten ebenfalls so wenig Aufwand wie möglich haben und freuen sich über einfache, kurze Bewerbungsverfahren. Besonders groß ist die Freude, wenn das ach so verhasste Bewerbungsanschreiben weggelassen werden darf, also möglichst nicht mal ein kurzes Anschreiben von Arbeitgebern eingefordert wird. Doch macht die Kurzbewerbung den Kandidaten wirklich weniger Arbeit?
Für ein kurzes Anschreiben zu wenig Zeit
In Zeiten von immer kürzer werdenden Aufmerksamkeitsspannen sollte eine Bewerbung ohnehin kurz sein. Was verlangt dann erst eine Kurzbewerbung den Kandidaten ab? Voltaire drückte es einst so aus: „Verzeiht, dass ich Euch einen langen Brief schreibe, für einen kurzen habe ich keine Zeit.“ Um etwas treffend ohne Umschweife auszudrücken, bedarf es also eher mehr Zeit. Deshalb will das Erstellen einer Kurzbewerbung wohl überlegt sein.
Was heißt bei der Bewerbung eigentlich kurz?
Das klassische Bewerbungsanschreiben sollte an sich schon nicht länger sein als eine DIN-A4-Seite. Wo ist die Bewerbung dann noch zu kürzen? Tatsächlich gibt es dazu mehrere Ansätze.

Lebenslauf kürzen
Die meisten Ratgeber gehen beim Stichwort Kurzbewerbung ausschließlich auf das Anschreiben und die äußere Form (Layout) der Bewerbung ein. Dabei lässt sich bereits beim wichtigsten Dokument der durchaus etwas kürzen. Die Rede ist vom Lebenslauf. Der wird von den meisten Personalentscheidern noch vor dem Anschreiben gelesen und kann auf einen Blick die fachliche Eignung des Kandidaten zeigen.
Im Verhältnis zu einem vollständigen Lebenslauf lässt sich in der Variante der Kurzbewerbung z. B. an folgenden Inhalten kürzen:
- Schulzeiten
- Nicht relevante Bildung
- Nicht relevante Berufserfahrung
- Details bei Positionen vor mehr als 10 Jahren
Anlagen zur Bewerbung kürzen
Mehr als zehn relevante Anlagen sollten einer Bewerbung ohnehin nicht beigefügt werden. Doch in der Kurzbewerbung dürfen Bewerber sich gerne reduzieren auf das letzte Arbeitszeugnis und den höchsten Berufsabschluss. Oder sogar diese werden komplett weggelassen und erst in der nächsten Runde der Bewerbung nachgereicht. Schließlich soll eine Kurzbewerbung vor allem das Interesse des Arbeitgebers wecken.
Bewerbungsanschreiben kurzhalten
Der für die meisten wohl interessanteste Ansatz, eine Bewerbung zu reduzieren, dürfte in einem kurzen Anschreiben liegen. Schließlich ist das Bewerbungsanschreiben – ob kurz oder lang – für die meisten Kandidaten eine echte Herausforderung. In einer Kurzbewerbung kommt es darauf an, die eigenen Qualifikationen und Erfahrungen möglichst prägnant und überzeugend darzustellen. Deshalb sollte man auf eine klare und verständliche Sprache achten sowie auf Floskeln verzichten.
Eine Kurzbewerbung sollte genau wie eine klassische auch immer individuell auf die Stelle und das Unternehmen zugeschnitten sein. Deshalb ist es wichtig, sich vorab über das Unternehmen zu informieren und herauszufinden, auf welche zentralen Anforderungen an den Bewerber es wirklich ankommt. Ein Vorab-Gespräch kann diese wichtigen Informationen zum Vorschein bringen. Auf dieser Grundlage kann der Bewerber dann seine Qualifikation und Erfahrungen in wenigen Sätzen präsentieren und somit in Kürze das Interesse des Arbeitgebers wecken.
Wann machen Kurzbewerbungen weniger Sinn?
Fordert ein Arbeitgeber beispielsweise im Stellenangebot vollständige Bewerbungsunterlagen, würde eine Kurzbewerbung das Ziel eher verfehlen und voraussichtlich schnell zur Ablehnung führen. Auch eine Initiativ-Bewerbung ist keinesfalls zu verwechseln mit einer Kurzbewerbung. Hierbei steht lediglich etwas anderes im Fokus, nämlich die persönliche Motivation und Passung des Bewerbers zur Unternehmenskultur (Stichwort Cultural-fit). Sollte der eigene Lebenslauf Fragen aufwerfen, ist sehr wahrscheinlich ebenfalls eine klassische Bewerbung besser geeignet, besondere Umstände zu erläutern und drängende Zweifel vorab auszuräumen.
Fazit zur Kurzbewerbung
In Zeiten von Mangel an Aufmerksamkeit und Personal ermöglicht die Kurzbewerbung, einen Arbeitgeber in kurzer Zeit über wesentliche Vorteile des Bewerbers zu informieren und das Interesse zu wecken. Gerade bei E-Mail-Bewerbungen, bei denen das klassische Bewerbungsanschreiben häufiger weggelassen wird, gebietet der Business-Knigge, sich kurz zu fassen. Damit allerdings die Bewerbung nicht nur schnell, sondern vor allem durch Prägnanz überzeugen kann, sollten Bewerber sich eingehend mit ihren jeweils zum Job passenden Vorteilen auseinandersetzen.
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